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Massnahmen gegen den Pflegepersonalmangel

Bericht zum Postulat als direkte Folge.

 

Ich spreche in meinem Namen als Fraktionsmitglied der CVP und im Namen meiner Pflegefachleute in unserer Familie. Zuviel Druck, zuwenig Zeit für alle, zuviele Überzeit, zuviele Schichten und Angst unter diesem Druck und Stress Fehler zu machen dies sind die wichtigsten Aussagen zum aktuellen Pflegenotstand. Man müsse unbedingt dem Personalmanagement einen höheren Stellenwert zusprechen und mehr Leute ausbilden.

 

Der aufschlussreiche, Ortra-Bericht kommt in diesen zwei letzten Punkten zu den gleichen Schlussfolgerungen. Grosse Veränderungen gab es in den letzten Jahren punkto Infrastruktur, Material und Prozessoptimierungen in den Spitälern aber am Konstrukt Pflege, an der Organisation und den Arbeitsbedingungen in der Pflege wurden die gleichen, dazu nötigen Anpassungen nicht gemacht. Das kann nicht mehr aufgehen. Menschen sind keine Maschinen; nur ausgeruhte Pflegefachkräfte können gute Leistungen bringen. Da die personellen Ressourcen bereits bei den Stellendotierungen zu knapp sind, mag es Ausfälle auf keinen Fall mehr vertragen. Hier geht es um Menschenleben,  um Leben und Tod, alle beteiligten Pflegefachkräfte versuchen trotz Ressourcenknappkeit das Möglichste zu tun und brennen dabei aus. Das wird meistens übersehen.

 

Pflegekräfte mögen ihren Beruf, sind aber in vielen Fällen mit den aktuellen Arbeitsbedingungen überfordert und unzufrieden. Die aktuellen Stellendotationen sind zu knapp berechnet und entsprechen nicht den erhöhten Anforderungen, welche sich aus fortwährend weiterentwickelten, neuen Infrastrukturen, Material und Prozessoptimierungen ergeben. Warum ist der aktuelle Pflegepersonalmangel so hoch? An den aktuellen Ausbildungsangeboten liegt es nicht nur; vielmehr ist es auch ein Problem von zu grossem Stress und Verantwortung, Vereinbarkeit von Familie, Beruf, Freizeit, Sozialleben und mehr bzw. genügend Erholungszeit, Mit dem Schwerpunkt auf «Stressreduktion und Genügend Erholungszeit» und dies nicht zuletzt auch in psychischer Hinsicht was in der aktuellen Coronasituation allen klar sein dürfte. Junge Menschen, welche diesen wunderschönen Beruf wählen, reagieren darauf besonders stark. Es sind nicht in erster Linie die Löhne, welche ins Gewicht fallen; ein optimiertes Personalmanagement tut not.

 

Im Ortra-Bericht sind die bereits genannten Punkte auch aufgelistet. Von den 32 Massnahmen werden 22 (70%) als effizient und dringend zu realisieren eingestuft sind. Dies zeigt deutlich, dass wir massiven Handlungsbedarf haben und ich bitte den Staatsrat, so rasch wie möglich darauf zu reagieren und die dringend nötigen Schritte gegen den Pflegepersonalmangel zu unternehmen und damit das Ausbrennen junger Menschen zu verhindern. Nicht zuletzt ist es auch ein ökonomisches Problem. Wir bilden junge motivierte Menschen aus und die bleiben im ungünstigsten Fall gerade mal 1 - 2 Jahre im Beruf….. 

 

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