Stellungnahme zur Volksmotion, welche ein Dreijähriges Moratorium für die Einführung des Projekts BYOD/AVEC verlangt.
Als frühere Dozentin in der Lehrer/innenausbildungstätte PH möchte ich sie dringend bitten, diese Volksmotion abzulehnen. Es kann ja nicht sein, dass wir in der obligatorischen Schule die Digitalisierung flächendeckend einführen oder bereits eingeführt haben und die Mittelschulen den Anschluss nicht garantieren können. Die Digitalisierung ist da; sie verändert Gesellschaft und Wirtschaft rasant und gehört damit zu den gegenwärtigen wichtigsten Herausforderungen für das Bildungswesen.
Das Ziel, die Digitalisierung flächendeckend und leicht zugänglich in die Schulen zu bringen darf zum jetzigen Zeitpunkt nicht durch eine Volksmotion auf Mittelschulebene weiter hinausgezögert werden.
- die Nutzung neuer / digitaler Medien im Kontext der Informationsgesellschaft ist auch für die Mittelschulen ein Muss.
- Persönliche, kulturelle und soziale Kompetenzen in der Auseinandersetzung mit digitalen Medien aufzubauen, muss zwingend auch in den Mittelschulen fortgesetzt werden, damit die Studenten/innen alsdann ein Studium an der Universität beginnen können und in der Anwendung von Informations- und Kommunikationstechnologien für ihre weitere berufliche Bildung vorbereitet sind.
- BYOD in den Mittelschulen fördert und hilft zudem die Mündigkeit in der Bewertung und Anwendung sich wandelnder Technologien weiterzuentwickeln.
Es wäre schade, das Ganze weiterhin, um Jahre zurückzuschieben und zuzuwarten bis das geforderte pädagogische Konzept auch in den Mittelschulen angekommen ist. Auch wenn zur Zeit noch nicht alle Mittelschullehrpersonen auf dem neuesten Stand punkto Digitalisierung sind, haben auch sie nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, sich in ihrem Fachbereich sowie in didaktischen und pädagogischen Belangen regelmässig weiterzubilden. Würde die Volksmotion angenommen, hätten wir plötzlich eine komische Situation an den Mittelschulen, indem an digitalisierten Unterricht gewohnte Schüler/innen ihren neuen Lehrern in Sachen Digitalisierung weit überlegen wären und in dieser Hinsicht wohl Rückschritte anstatt Fortschritte machen würden.
Allfällige Infrastrukturprobleme können auch keinen Grund darstellen, das BYOD-Projekt noch, um Jahre hinauszuzögern, denn diese können relativ einfach behoben werden. Viele Lehrmittel existieren bereits in digitaler Form und erlauben somit auch Kosteneinsparungen, welche mit BYOD ermöglicht würden.
Mit diesen Ausführungen und für eine bestmögliche Ausbildung unserer Mittelschüler/innen bitte ich den Grossrat, diese Volksmotion abzulehnen.
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