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Vaterschaftsurlaub

Die Volksinitiative „Für einen vernünftigen Vaterschaftsurlaub - zum Nutzen der ganzen Familie“ verlangte 2017 einen vierwöchigen Vaterschaftsurlaub. Das Parlament hat einen indirekten Gegenvorschlag vorgeschlagen. Dieser will, dass Väter innerhalb von sechs Monaten ab der Geburt des Kindes einen über die Erwerbsersatzordnung bezahlten Urlaub von zwei Wochen beziehen können. Der Vaterschaftsurlaub von zwei Wochen ist eine vernünftige und mehrheitsfähige Lösung. Die Schweiz benötigt - genau wie alle anderen Länder in Europa - einen bezahlten Vaterschaftsurlaub. Nach der Geburt eines Kindes braucht es präsente Väter. Und zwar alle, nicht nur die allseits Privilegierten, die sich einen unbezahlten Urlaub finanziell leisten können.

 

Vaterschaftsurlaub stärkt die Vater-Kind-Beziehung. Bereits eine kurze Elternzeit der Väter führt zu einer intensiveren Beteiligung an der Kinderbetreuung und erhöht die Erziehungskompetenz. Dank dem Vaterschaftsurlaub wird die durch die Mutterschaft verursachte Benachteiligung der Frauen am Arbeitsmarkt etwas reduziert. Für Väter gewinnt die Familienarbeit an Bedeutung. Dies fördert langfristig eine ausgewogene Rollenverteilung von Kinderbetreuung und Erwerbsarbeit. Ein gesetzlich geregelter Vaterschaftsurlaub gibt den KMU gleich lange Spiesse wie den Grosskonzernen, die sich heute schon einen Vaterschaftsurlaub leisten können.

 

Die Kosten für den Vaterschaftsurlaub werden auf alle Erwerbstätigen und Arbeitgeber verteilt. Zahlen belegen, dass auf 45 Jahre Arbeit die «Papi-Zeit» pro Kind (bei durchschnittlich 1,5 Kindern pro Haushalt) rund je 500 Franken für den Arbeitnehmer und den Arbeitgeber kosten wird. Auch hier findet eine Umverteilung statt: Die höheren Löhne zahlen etwas mehr, die tieferen Löhne etwas weniger. Der Vaterschaftsurlaub ist eine Investition in die Familien, von der die ganze Gesellschaft profitiert.

 

Aus dem CVP Magazin vom September 2020

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